Heute kommt es zu einem Novum im Äter: Die Wok-WM von dem erfolgreichen Fernsehclown Stefan Raab wird als Dauerwerbesendung auf Sendung gehen. Das Berliner Landgericht hatte den vorangegangenen Shows mit dem Wok im Eiskanal Schleichwerbung bescheinigt. Der Sender ProSieben wäre also ein bedeutedes Risiko eingegangen, den richterlichen Beschluß zu ignorieren und einfach so weiterzumachen wie bisher. Gut, dass machen sie eigentlich nun auch, nur wird die Sendung mit dem Hinweis "Dauerwerbesendung" gekennzeichnet.
Diese Einblendung ist jedem schon mal vor die Augen gekommen, sei es tief in der Nacht bei den amerikanischen "ist das nicht uuunglaublich"-Werbesendungen oder bei Klassikern wie Glücksrad oder Der Preis ist heiß. Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt diese Kennzeichnung für "Teleshoppingfenster" vor, wenn die redaktionelle Leistung einer Sendung "für den Absatz von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen" bestimmt ist. Die Wok-WM ist nun kein Teleshopping im klassischen Sinne, aber die Kennzeichnung ist für den Sender der einfache Weg zukünftige rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Argumentativ sehen sich die Programmmacher aus Unterföhring natürlich unfair behandelt, schließlich sei dies eine Sportveranstaltung und auch als solche zu behandeln. Bei anderen Sportarten seien in im gleiche Maße Sponsoring und Werbung am Austragungsort vorhanden. Eine Gleichbehandlung ist trotzdem nicht zu rechtfertigen, denn Raabs Sondershows wie Wok-WM oder Stockcar-Challenge sind künstlich produzierte Fernsehevents, die nicht einmal Ansatzweise in dem Rahmen stattfinden würden, wenn keine Kamera in der Nähe wäre. Sport hat immer auch einen Wettbewerbscharakter, wo sich Sportler und nicht B-Klasse Prominente messen. Ein Vergleich mit Biathlon, Tischtennis oder Fußball ist also sehr weit hergeholt. Etwas schwerer eine Grenze zu ziehen, ist es zu so stark kommerzialisierten Sportveranstaltung wie der Formel 1 oder den amerikanischen Sportligen NBA, NFL und NHL.
Was auf den Schritt von ProSieben folgen wird, ist fraglich. Die zuständigen Medienwächter haben bereits angekündigt, auch die anderen Raab-Formate zu prüfen. Auch hier könnte die Kennzeichnung anstehen. Dass es den Zuschauer aber in irgendweise stört und die Quote leidet, ist zu bezweifeln. Schließlich wird niemand den Werbecharakter bei gefühlten dreitausenden Nennung des Sponsors und die Omnipräsenz der Werbelogos erst dann bemerken, nachdem er es oben in der Ecke nachgelesen hat.
Samstag, 7. März 2009
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