Sterbende werden zur TV-Zielgruppe erklärt. Kein Witz! Angesichts von 830 000 Verstorbenen im letzten Jahr, ist dass nicht wirklich verwunderlich, doch für die junge Generation ist es schwer vorstellbar, dass jemand der auf sein Lebensende zugeht, sich nun auch noch im Fernsehen mit dem Tod befassen will.
Es gibt aber einige Investoren, die dies glauben. Denn nun wurde der Start eines Spartenkanals namens EosTV angekündigt, der via Astra und Webstream sich mit dem Thema Tod und Bestattung auseinandersetzten soll. Mit im Boot ist der Bestatter-Verband, der Kanal soll auch in die Internetauftritten seiner Mitglieder integriert werden. EosTV soll mit Nachrufen finanziert werden, die Angehörige für Verstorbene buchen können. Auch sollen sich Programm fenster mit dem Thema Vorsorge befassen, was Platz für Werbung entsprechender Anbieter schafft.
Das sich die private Fernsehbranche nun doch mal an die Altersgruppen jenseits der ominösen Grenze von 49 richtet, ist ja lobenswert, für die Werbeindustrie ist nahezu ausschließlich die Altersgruppe 14-49 von Interesse. Das es nun das Thema Tod ist, was sie ansprechen soll, ist merkwürdig, aber nachvollziehbar. Schließlich ist der Grund, dass sich die Werbebranche und damit auch das private Fernsehen nicht für die älteren Generationen interessiert, ist ja nicht das keine Kaufkraft von ihnen ausgeht, sondern dass die Kaufgewohnheiten bis zu den magischen 50 Jahren ausgeprägt sein sollen. Einfacher gesagt, die kaufen immer das Gleiche und deshalb ist Werbung nahezu verschwendetes Geld.
Aber die Vorstellung von alten Leuten, die den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen, Dokumentationen über besonders schöne Friedhöfe gucken und während der Werbung schauen, ob nicht jemandes Bekanntes verstorben ist, befremdlich ist das schon. Wäre da nicht ein Spartenkanal mit Soaps aus dem Altenheim und Rückblicken auf die gute alte Zeit nicht mal eine schönere Variante, vor allem wirklich lebensfroher?
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