Montag, 30. April 2007

Charlotte läßt die Flasche drehen

Auf YouTube wird ja so einiges eingestellt, aber dieser nun aufgetauchte Pilot von Charlotte Roches Produktionsfirma Punani Enterprises ist doch etwas ungewöhnlich. Die ehemalige Viva-Moderatorin lädt hierzu ein paar Prominente in ihre Wohnung und spielt mit ihnen das Kinderspiel Wahrheit oder Pflicht, so auch der Name der Sendung. Die ersten Gäste sind Roger Willemsen, Kim Fisher, Mieze und Ferris MC. Es wird ordentlich getrunken, Aufgaben gestellt (die sich nicht wirklich von denen eines Kindergeburtstages unterscheiden) und intime Details ausgetauscht. Das ganze ist eigentlich ganz amüsant, haut einen aber auch nicht wirklich vom Hocker, aber seht lieber selbst. Im Netz und den restlichen Medien wird derzeit nun spekuliert, was der Stand der Show ist, meist wird der Verdacht geäußert, dass kein TV-Sender Interesse hatte. Wollten sie vielleicht so herzzerreißend erzählte Geschichten wie die von Roger Willemsen ersten Anal-Verkehr ("45qm") den Zuschauer nicht zumuten?

TEIL 1




TEIL 2




TEIL 3




TEIL 4





Mittwoch, 25. April 2007

Was verschweigt Michael Moore?

Es gibt einen neuen Film mit Michael Moore im Mittelpunkt, doch diesmal ist er nicht von ihm. In dem Film Manufacturing Dissent von Debbie Melnyk und Rick Caine wird der etwas rundliche Filmmacher mit der Baseballcap etwas genauer unter die Lupe genommen. Dabei geht es vor allem um seine Methoden, die nicht immer die feinsten sind, wie die kanadischen Filmemacher belegt haben wollen. Moore soll immer nur das gezeigt haben, was ihm in Kram passte, er kürzte das Material so, dass es seiner Botschaft entsprach.

So soll z.B. der Plot des Film Roger and me nicht wahrheitsgemäß sein. Moore verfolgt in diesem Film vergeblich den General-Motors-Chairman Roger Smith, um eine Interview zu erhalten, da er in Moores Heimatstadt Flint die GM-Fabrik schließt. Nur jetzt behauptet ein ehemaliger Mitarbeiter Moores, dass aber ein Interview stattgefunden hat, nur nicht verwendet wurde. Da steht natürlich Behauptung gegen Behauptung und es wird wohl schwer sein zu sagen, wer da jetzt recht hat. Interessanterweise stand Moore selbst den Filmemachern nicht für eine Interview zu Verfügung. So könnte der Film auch "Michael and us" heißen, zwei enttäuschte Fans aus Amerikas linker Szene aus den Spuren des selbsternannten Kreuzritters gegen den Präsidenten aus Texas.

Das der Film Manufacturing Dissent sich den ähnlichen Methoden bedient wie Moore scheint naheliegend: Auch wird durchs Land gefahren, Betroffene interviewt oder andere, die was zu sagen haben wollen, und zu einer "message" zusammen geschnitten. Ob die Behauptungen wahr sind oder nicht, uns Europäern zeigt dieser Film wohl vor allem, dass Moore in Amerika umstritten ist und zwar nicht nur unter den Rednecks aus der Prärie.


links:
http://manufacturingdissentmovie.com
http://www.zeit.de/online/2007/16/michael-moore-manufacturing-dissent?page=1
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/107325/index.html

Dienstag, 24. April 2007

Die Insel ganz klein

Wer am Wochenende Comedy Central einschaltete, dem konnte nur schwerlich entgangen sein, dass die britische Comedy Serie Little Britain nun auf diesem Sender läuft. Das Logo des Senders war mit den Charakteren der Show geschmückt und für die es nicht erkennen konnten, wurde es auch noch in einer größeren Variante regelmäßig eingeblendet, garniert mit den Glockenschlägen des Big Ben. Von Little Britain war aber bereits im Vorfeld viel zu vernehmen, denn wenn es in der Presse vom Niedergang des Fernsehens die Rede war, dem öffentlich-rechtlichen insbesondere, wurde immer wieder die BBC als positives "die im Ausland können es doch auch"-Beispiel hochgehalten. Um dies zu belegen wurde gerne Little Britain angeführt, so z.B. auch der Spiegel.

Wenn man sie sich nun die Serie anschaut, dann wird schnell klar, dass hier nicht Comedy neu erfunden wurde, aber ein wirklich reizvolles Format den Sprung von der Insel geschafft hat. Als eine Art Fremdenführer wird hier zwischen den Schauplätzen hin und her gesprungen, die Sketche mit regelmäßig wiederkehrenden Charakteren fallen aber etwas aus diesem Kontext. Die Darsteller David Walliams und Matt Lucas spielen dabei nahezu alle Rollen, was insbesondere bei den Frauencharakteren bereits orginell aussieht. Und auch wenn die Sketche teilweise etwas ins Alberne abdriften, ist sie doch sehr amüsant. Einzelne wiederkehrende Charaktere sind sehr orginell und haben zu recht in Großbritanien Kultstutus, wie z.B. Vicky Pollard, eine Persiflage auf die weiblichen Jugendlichen der britischen Unterschicht. (Leider spricht sie im Orginal so schnell, daß man bis auf das obligatorische "Yeah, but no, but yeah, but no...", mit dem sie jeden Satz beginnt, kaum etwas versteht)

Little Britain ist nach Green Wing, Extras oder Coupling wieder ein sehenswerte Comedy-Serie die ihren Platz auf dem Sender der Viacom-Gruppe (Mtv, Nick, Viva) gefunden hat. Comedy Central hat sich übrigens eine für sein Sparten-Dasein respektable Quote von 0,5% in der fürs Werbefernsehen relevanten Altersgruppe 14-49. Am erfolgreichsten sollen laut Viacom aber die deutschen Eigenproduktionen laufen, wie z.B. Badesalz, Para-Comedy oder Kagar trifft den Nagel. In diesem dürftigen Umfeld wirkt Little Britain natürlich noch umso besser.


Links:
http://www.comedycentral.de
http://www.littlebritain.tv/
http://www.bbc.co.uk/comedy/littlebritain/

Quelle der Quoten: Viacom

Freitag, 20. April 2007

langweilige Wiederholung

Schlechte PR und Öffentlichkeit ist besser als gar keine. Dies ist ein Grundsatz aus dieser nicht gerade geliebten Branche, aber daran ist was wahres dran. Denn lehnt man sich mal so richtig aus dem Fenster und provoziert mal ein bisschen, findet sich sicher jemanden, der nur auf die Gelegenheit wartet, endlich mal wieder in den Medien zu landen. Und die sind über jegliche noch so künstliche Aufregung dankbar, denn Konflikt verkauft sich immer gut.

Das dachten sich auch MTV. Die Älteren werden sich erinnern, dass es auf dieser Sender mal das Musikfernsehen erfand und so weltweit für Furore sorgte. Doch auf dem deutschen Ableger wird heute nur noch verkuppelt, ge-"pimp"-t oder Comedy gezeigt. Für Aufmerksamkeit sorgt das aber nicht. Da kam ihnen die BBC-Serie Popetown gerade recht. Im nicht gerade katholischen Großbritannien nahm die BBC aufgrund eines Sturm der Entrüstung Abstand von einer Austrahlung. MTV aber sah in der Serie die Möglichkeit das angestaubte Draugänger-Image aufzufrischen und zeigte die Serie in Deutschland vergangenes Jahr. Die darauf folgende Diskussion war natürlich gigantisch. MTV erklärt sich zu einer Alibi-Gesprächsrunde im Anschluss an die erste Folge bereit und lachte sich ins Fäustchen, denn so viel Aufmerksamkeit kriegt man nicht so leicht.

Nun ist es MTV wohl wieder zu still geworden. Und prompt kündigen sie an, Popetown wiederholen zu wollen und das auch noch über Pfingsten. Also bitte: Offensichtlicher, was die Absicht dahinter ist, kann es gar nicht mehr sein. Und dabei ist die Comedy-Serie nur eines: wahnsinnig langweilig und nicht im geringsten komisch. Die wohl nicht ausbleibende Aufregung ist sie schon mal garnicht wert.

Quelle: Quotenmeter; Dwdl

Mittwoch, 18. April 2007

Internet goes Army

Man stelle sich vor: eine Gruppe an Personen, die ein Interesse oder Schicksal teilen, gründen im Internet eine Community, bei der jeder seine eigene kleine Seite einrichten darf. Darauf folgend werden Erfahrungen ausgetauscht oder über aktuelle Entwicklungen debattiert werden. Kommt einem doch irgendwie Bekannt vor, oder? Denn genau nach diesem Prinzip funktionieren z. B. offene Plattformen wie MySpace, einem begrenzten Kreis zugänglich ist z.B. StudiVZ.

Aber schon mal von CompanyCommand.com gehört? Thomas Rid berichtet in der Zeit über diese Plattform, die von ein paar Offizieren in Eigeninitiative im Jahr 2000 gegründet wurde, um den Informationsaustausch innerhalb der Armee zu beleben. Das ist genau das Prinzip von Web 2.0, bemerkenswert hieran ist, dass somit die hierarchische Struktur der Armee umgangen wird. Es wird ohne Rücksicht auf Ränge offen diskutiert, Informationen können auf diese Weise bedeutend schneller weitergegeben werden.

Und wie auch beim Web 2.0 hat sich eine ähnliche Entwicklung vollzogen. Die US-Army hat das Projekt zwar nicht gekauft, aber sie hat das enorme Potential der Seite erkannt und unterstützt sie inzwischen finanziell. Die US-Marines bemühen sich mit einem ähnlichen Projekt nachzuziehen. Es ist schon erstaunlich, wie weit das von den Nutzern gestaltete Web eigentlich reichen kann.

Links:
Thomas Rid: Krieg 2.0


Montag, 16. April 2007

Tony and the Boys

Tony is back! Aber leider nicht für lange, denn auf dem amerikanischen Pay-Tv Sender HBO hat der schleichende Tod der Hit-Serie The Sopranos begonnen. Denn was dort Sonntags gezeigt wird, sollen die letzten Folgen von David Chase Meisterwerks sein. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine neue Staffel, sondern um die restlichen Folgen der 6. Staffel, deren erste 12 Folgen bereits letztes Jahr gezeigt wurden. Jetzt kommt also der letzte Rest und die Fangemeinde wartet gespannt, wie die Macher die New Jersey Gangster-Saga enden lassen wollen.

Warum die Serie ausläuft ist nicht ganz sicher, aber ich gehe davon aus das die Story einfach ausgereizt ist. Vielleicht finden sie auch keine Italienisch-stämmigen Schauspielermehr, die man einführen und 10-20 Folgen später wieder sterben lassen kann. Quotentechnisch geht es auch schon seit einiger Zeit abwärts. Ein Höhepunkt hatte die Serie mit Beginn der vierten Staffel erreicht, 13,4 Millionen haben damals die erste Folge verfolgt. Zu Beginn der zweiten Hälfte der sechsten Staffel schalteten nur noch 7,7 Millionen ein. Doch dies dürfte nicht ausschlagegebend gewesen sein, denn das Pay-Tv agiert einigermaßen losgelößt von der Quote, hier zählen die Abbonnentenzahlen. Außerdem ist die Serien neben Sex and the City und Six Feet Under das Aushängeschild von HBO gewesen.

Für ein Sender mit 28 Millionen Abonnenten war dieses Ergebnis trotzdem noch gut und es gibt auch noch einen großen Nutznießer: Entourage. Diese Show über einen aufstrebenden Schauspieler und seine "Boys" in Hollywood erlebte durch den Sendeplatz direkt im Anschluss einen massiven Zuwachs, eine Millionen Zuschauer schalteten mehr ein als gewöhnlich. Marc La Monica wußte in seinem Entourage-Blog auch wem gegenüber er sich dankbar zeigen mußte: "Thanks, Tony Soprano"


Die erste Hälfte der sechsten Staffel der Sopranos ist in Deuschland auf DVD erschienen.
Auf Entourage werde ich bei Gelegnheit noch einmal genauer eingehen.
Quoten siehe tv.com

Samstag, 14. April 2007

Comichaftes Kino

Der Computer hat die Kinosäle erobert. Neu ist das nicht, komplett digital produzierte Filme wie die Pixar Produktionen oder der inzwischen in die Jahre gekommenen Versuch von Final Fantasy gibt es schon länger, aber es nimmt immermehr auch im realen Kinofoilm zu. Sieht man jetzt mal von den Nemo, Shrek und ihren Freunden aus der Happy-Meal-Tüte ab, wird die Technik bislang aber immer dazu eingesetzt, die Realität noch realistischer oder spektakulärer darzustellen. Auch im darstellen des Irrealen hilft der PC, Herr der Ringe wurde überhaupt erst möglich oder was wäre Lost ohne seine merkwürdigen Monster.

Also rumpelt es in den Kinofilmen immer realistsicher, Objekt X fliegt nun alles auf einen direkt zu, kracht spektakulär in ein plötzlich auftretendes Objekt Y, während die Kollision von der Kamera umkreist wird oder aus einer beliebiegen Anzahl verschiedener Positionen abgelichtet wird. Ob es gefällt oder nicht sei jedem selbst überlassen, der Film und dabei besonders das Actiongenre hat dabei einen Wandel vollzogen, der schon wahnsinnig ist.

So scheint es auch mit dem Actionheld John McClaine ergangen zu sein, denn dass was der Trailer zu dem neuen Teil der Reihe erahnen läßt (passender Weise in Deustchland Stirb Langsam 4.0 genannt, der amerikanische Titel ist aber Live Free or Die Hard, Trailer auf www.livefreeordiehard.com), hat sich weit von dem barfüßigen Ein-Mann Alleingang weit entfernt. Ob der Flair des Begrenzten aus dem ersten Teil, ein Mann gegen eine Handvoll Terroisten in einem Hochhaus, bewahrt werden konnte, wird erst mit dem gesamten Film zu beurteilen sein. Aber nachdem der zweite Teil Die Harder mit Terroristen auf dem Flughafen ein guter Wurf war, versagte Die Hard: With a Vengeance allein schon durch die Größe des Big Apple New York als Schauplatz.

Dabei scheint der Einsatz von Digitaler Technik doch etwas auf der Stelle zu treten, wenn weiter nur auf größer und spektakulärer gesetzt wird. Was aber der Computer leisten kann, wenn man Schauspieler vor eine blaue Leinwand stellt und die Welt um sie herum im nachhinein einfügt, kann wirklich phänomenal ausgefallen. So geschehen bei 300 und Sin City, mit denen ein neuer Entwurf der Wirklichkeit geschaffen wird. Diese Filme zeigen dabei die Interpretation der Wirklichkeit von Comic-Autoren Frank Miller. Damit soll hier jetzt nicht die Gewaltfanasien des Zeichners hochgejubelt werden, sondern die Bildästhetik. Sitzt man in 300, ertappt man sich ständig dabei, dass man nach der Pausetaste sucht und die Leinwand als Poster mit nachhause nehmen möchte.

Dieses düstere Bild der Welt, wurde wirklich eindrucksvoll aus dem Schwarz-Weiß- Comic auf die Leinwand transferiert. Auch die Bewegungsabläufe in den Kämpfensollen merklich nicht die originalgetreue Rekonstruktion sein, sondern die Spur atemberaubender sein, die eine Comicwelt nun mal ist. Schwerkraft und Fliehkräfte dienen einem Zeichner doch nur als Hilfslinie dienen sollen, die es zu verlassen gilt. Wenn also die Spartaner in 300 gewaltige Sprünge machen oder die Autos in Sin City riesen Hüpfer machen, wobei die Zeit kurz innehält um dieses Bild für den Betrachter kurz einzufrieren, entsteht etwas spektakulär neues. Das Fantastische mutiert dabei zu einer Art neuen Form des Kinofilms. Man kann aber nicht davon auszugehen ist, dass in Zukunft diese Form dominieren wird. Es wird wohl eher eine Art unter vielen des Filmemachen bleiben.

Dass die Adaptionen von Frank Miller Comics fantastische Filme sind, ist nicht nur auf der Kraft der Bilder begründet. Denn wie bereits in Sin City, bewegt sich 300 sehr dicht an dem Comic-Orginal, die Erzählstimme gibt die Orginal Comic Passagen wieder. Dabei hält sie immer kurz inne, als würde der Erzähler kurz nachdem nächsten Feld im Comic suchen, denn Miller zerteilt seine Sätze gerne auf mehrere Bildkästchen oder Quer über ein einzelnes ganzseitiges Bild. Und dies schafft in dem Film eine wirklich knisternde Atmosphäre, denn die Rhetorik die Miller verwendet ist einfach phänomenal. (Kostprobe gefällig: "For honor's sake... for glory's sake... we march." (300) oder "worth dying for worth killng for worth going going to hell for amen" (Sin City))

So gesehen sind 300 und Sin City Gegenentwürfe zu der mithilfe von Computern aufgebesserten Wirklichkeit des Popkornkinos, die atemberaubender nicht sein können. Eine in Bewegung gesetztes Comic, das aber vom Zeichentrick oder Marvel Umsetzunggen meilenweit entfernt ist, absolut sehenswert.

Prolog

Tagchen da draußen,

...und es werde Licht! Naja, ich will jetzt mal nicht übertreiben, denn an die Erfindung des Seins werde ich mit diesem Blog wohl nie heranreichen. Wohl eher ganz das Gegenteil, denn im Grunde sind Blogs ja nichts weiter als ein Rausgepuste von Wörtern ins Netz. Ob sinnvoll oder nur Schwaffelei, im Grunde haben sie alle die Hoffnung nicht ungelesen im Meer der Bits und Bytes zu versauern. Ich werde mich aber nicht beirren lassen und mich auch gerne mit einem digitalen Selbstgespräch zufrieden geben.

Doch mit was werde ich mich hier auseinander setzen? Was mich bewegt, reizt oder begeistert, wobei ich aber auch einen gewissen Sachverstand besitze. Das läuft dann zwangsläufig auf die Medien hinaus, von der Ebene des einzelnen Produkts (Film, TV inbesondere Serien, Musik, usw.) bis hin zu den Ereignissen in dem Medienlandschaft (Medienwirtschaft, Medienpolitik). Aber auch einen Ausritt in ganz andere Belange will ich nicht von vornherein ausschließen.

Ich bedanke mich jedenfalls im Vorneherein für das Interesse und hoffe natürlich auch solches wecken zu können.

bis bald.... Faeedosch