Donnerstag, 25. Oktober 2007

Welcome to the Hall of Shame!

Einen doch sehr originellen Preisträger gab es bei den östereischen Big Brother Awards. Die Juroren des Preises für Personen, die sich "Feld der Überwachung, Kontrolle und Bevormundung ganz besonders verdient gemacht haben", entschieden sich unter anderen für den Serien-Autoren Anthony E. Zuiker. Dieser habe mit seiner Serie C.S.I. der fortschreitenden Überwachung und Beschränkung der Bürgerrechte einen Bärendienst erwiesen, indem er diese Umstände fiktional verharmlost hat.

In der Begründung der Jury heißt unter anderem:
"Die C.S.I.-Serien präsentieren Rasterfahndung, DNA-Analysen und die Aushebelung von Bürgerrechten unkritisch, verharmlosend und gefährlich einseitig. CSI diente in den letzten Jahren als Prototyp einer ganzen Reihe weiterer ähnlich gelagerter Fernsehserien, in denen die Rechte der Bürger im Allgemeinen und der Verdächtigen im Speziellen in erster Linie als ermittlungsbehindernd dargestellt werden. Die C.S.I-Beamtern zeigen vielmehr, wie smart sie ihre Arbeit erledigen, in dem sie all diese Rechte links liegen lassen bzw. systematisch umgehen. [...] In einem sensiblen und oft hochemotional gehaltenen Kontext werden im Kampf gegen Terror und Verbrechen Bürgerrechte zu einem lästigen Anhängsel des letzten Jahrhunderts degradiert und die Mittel durch den Zweck gerechtfertigt. Diese Indoktrination hat dementsprechend fatale Effekte in der politischen Diskussion über den Kampf gegen den Terror."

Die Auszeichnung ist berechtigt, denn genauso wie das bereits heißdiskutierte Verhalten von Kiefer Sutherland aka Jack Bauer in 24 ist auch diese Serie mit verantwortlich dafür, dass nicht gerade wenig Menschen die schwere von solchen Verstößen nicht bewußt sind. Aus dem Irak wurde unlängst berichtet, dass das amerikanische Militär Probleme hat, seinen Rekruten die bei Jack Bauer abgeschauten Methoden zu verbieten. Und obwohl Folter ein maßgeblich schlimmeres Vergehen ist, ist die Verletzung von Datenschutz nicht zu verachten. Fiktional Verstöße darzustellen ist in sofern nicht verwerflich, aber bei C.S.I. werden die Methoden zu Routine und auf diese Weise heroisiert. Das haben die Juroren der östereichischen Big brother Awards richtig erkannt und somit hat nun Anthony E. Zuiker einen Platz in der "Hall of Shame" sicher. Congratulations!

Links: Big Brother Awards Preisträger

Sonntag, 21. Oktober 2007

Wer ständig lügt, dem vertraut man blind?

Die Franzosen haben Quoten in TV und Radio zum Schutze ihrer Sprache und ihrer Kulturprodukte. Erfolgreich oder nicht, es bleibt offen, ob dies überhaupt wünschenswert ist, schließlich sind Fremdsprachenkenntnisse heutzutage ja nichts schlechtes. Aber hierzulande wird auch über eine Quote für, naja sagen wir mal, "deutsches Liedgut" gefordert. Was nun aber die letzten Tage durch die Medien geisterte war wirklich merkwürdig. Politiker fordern Quoten für deutsche Serien.

Die Meldung wurde jedenfalls von vielen Medien aufgenommen, die SPD-Politikerin Monika Griefahn wurde zitiert, die SPD sei "grundsätzlich für eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen". Interessanterweise kam die Meldung aber von niemand geringeren als der BILD-Zeitung und so wurde die Meldung ganz schnell zu einem Fall für Bild-Blog. Die SPD dementierte nämlich umgehend, man sei für eine Quote im Radio und Frau Griefahn habe nie mit einem BILD-Mitarbeiter über deutsche Serien gesprochen. Generell würde die Bundestagsabgeordnete aber begrüßen, wenn sich die Verantwortlichen des Rundfunks für mehr deutsche Produktionen im TV einsetzen würden.

Das könnte man nun wieder als bestes Beispiel nehmen, dass die deutschen Medien einen katastrophalen Umgang mit der Zeitung mit den großen Buchstaben haben. BILD berichtet, alle schreiben ab, niemand hinterfragt die Fakten oder den Wahrheitsgehalt. Ich nachhinein wird dementiert und der schwarze Peter dem Springer-Blatt zugeschrieben, doch bis dahin hat sich die Meldung bereits in die internationale Presse verabschiedet und unser Ruf ist mal wieder ruiniert. In diesem Fall hat der Hollywood Reporter die Geschichte aufgenommen und es gibt sicher noch viele Menschen auf der Welt, die der festen Überzeugung sind, dass wir aus toten Katzen Benzin machen.

Bleibt aber noch die Frage, ob eine Quote uns deutsche Serien gucken läßt. Schwer zu bezweifeln, die Qualität der deutschen Serien ist auch so schon mäßig, dabei kaufen die Sender doch amerikanische Serien, weil es eben billiger ist und das Risiko geringer. Die SPD hätte die Ente wohl lieber eine Ente sein lassen.


Quelle: DWDL.de

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Politik in den Alpen, die Zweite!

Weiße Schafe kicken schwarze Schafe aus dem Land. Wenig originell und doch heiß diskutiert, denn so geht die Schweizer Volkspartei (SVP) auf Stimmenfang. In Plakaten und auch in einem Spiel auf der Homepage soll so symbolisiert werden, wie man "kriminellen Ausländern" verfahren will. (Entsprechendes Bildmaterial bitte der Spiegel-Online Fotostrecke entnehmen) Missverständlich oder mit Absicht so doppeldeutig? Das man dies auch als generell rassistische Kampagne betrachten kann, ist auch die UNO der Meinung, die die Einstellung forderte.

Doch für die Schweiz steht nicht nur der gute Ruf auf dem Spiel, sondern die gesamte politische Kultur. Man stelle sich einmal vor: Themenbezogene Wahlkämpfe, Personenwahlkämpfte gab es nur auf lokaler Ebene. Die Politiker auf der Bundesebene spielen nur eine untergeordnete Rolle, warum auch, denn in der Schweiz gilt die Formel der sehr großen Koalition. Das Kabinett wird immer aus allen Parteien nach festen Kriterien verteilt, die nur gelegentlich hinterfragt werden. Doch nun kommt der Justizminister Christoph Blocher mit seiner getreuen SVP daher und widersetzt sich diesem Stil. Die Partei wirbt mit platten Parolen und die Person Blocher wird zum Programm stilisiert.

Da die Partei bereits letzte Wahl auf diese Weise ordentlich punkten konnte bei den schweizer Wählern, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die anderen Parteien auf diesen neuen Politikkurs einlenken. Die Amerikanischen Partei haben es vor gemacht, mit Tony Blair und Gerhard Schröder wurden diese aus der Werbebranche abgeschauten Methoden in Europa hoffähig. Nun scheint es die Direkt-Demokratie in der Schweiz zu erwischen. Schöne neue Welt oder unausweichliches Übel?

Donnerstag, 11. Oktober 2007

He's back!

Es gab mal eine Zeit, da herrschte vom schönen München aus ein Medienkönig mit Namen Kirch, Leo über sein eigenes Imperium aus Medienbeteiligungen. Filmhandel, Rundfunk und Sportrechte waren die Spielwiesen, in denen er für Furore sorgte. Geflecht nannte man seinen Staatsaufbau, den niemand außer ihm hatte einen wirklichen Überblick, was ihm eigentlich genau gehörte. So wohl auch die Banken, die das Geld in Form von Krediten Schubkarrenweise, nein Lastschiffweise bei ihm ablieferten. Doch irgendwann war es wohl doch zu viel und ein gewisser Rolf-E. Breuer von der Deutschen Bank zweifelte öffentlich an seiner Kreditwürdigkeit.

Tja, lang ist sie her, die spektakuläre Insolvenz von Kirch-Media. Bis heute sind die Juristen der Insolvenzverwaltung damit beschäftigt den Gläubigern ihre sieben Milliarden Euro zurückzubringen. Die Privatperson Kirch selbst war nie insolvent, nur hatte niemand auch nur ansatzweise eine Ahnung, wieviel er unter seinem Kopfkissen hortet, geschweige denn wo sich diese Kopfkissen befinden. Die letzten Jahre war das einzige, was man von dem gefallen Medienmogul hörte, seine juristischen Auftritte als Don Quijote gegen die Windmühlen der deutschen Bank.

In den vergangenen Wochen deutete sich aber an, dass Kirch etwas im Schilde führt. Durch eine Tauschgeschäft verfügte die Firma Sirius, die rechtlich seiner Frau und seinem langjährigen Gefährten Dieter Hahn gehören, plötzlich über eine große Beteiligung an EM Sports. Diese Firma die aus EM-TV hervorgegangen ist hält Beteiligungen an dem DSF, dem Online-Portal Sport1 und der Produktionsfirma Plazamedia. Und dann geschah das, was niemand für möglich gehalten hätte: Die Deutsche Fussball Liga (DFL), der Betreiber der Profifussball-Ligen, beauftragen ausgerechnet Kirchs Sirius mit der Vermarktung der TV-Rechte.

Haben die denn nichts gelernt, war doch der Profifussball in arge Schwierigkeiten geraten, als mit Kirch-Media insolvent war? Kirch hatte über Jahre sich die TV-Rechte gesichert, zu überteuerten Konditionen. Deshalb war auch jetzt die Entscheidung nicht einfach, viele der 36 Bundesligavereine hatten Bedenken. Doch das Angebot von Sirius garantierte 500 Mill. Euro pro Saison, anstatt der bisherigen 420 Mill. Euro und das schlussendliche letzte Wort hat weiter die DFL.

Doch das Engagement zielt aber auf eine anderen Partner der DFL, nämlich Premiere. Schon lange sind die Monopolartigen Strukturen im Pay-TV den Vereinen ein Dorn im Auge. Zwar wurde das Diktat der Konditionen bei der letzten Vergabe durch das Engagement von Kabelnetzbetreibern unter dem Dach von Arena verhindert, doch ist nach deren Rückzug wieder alles wie zuvor. Der Plan Kirchs scheint nun wohl zu sein, die Produktion in die Hände von Plazamedia zu geben, denn bisher hatte Premiere das Livesignal aus den Stadien selbst produziert und an angeschlossene Vermarkter weiterverkauft, wie z.B. die Telekom für ihr Internet-TV. Wenn jetzt aber das Signal vorproduziert wird, kann man es viel einfacher an andere Kabelnetz- oder Satellitenbetreiber verkaufen, ohne das die eine eigene Sport-Redaktion brauchen. Das schafft Wettbewerb und für den derzeit aufziehenden Kampf um Kunden für das sogenannte Triple-Play (Fernsehen, Telefon und Internet von einem Anbieter) ist Sport als Lockmittel sehr gefragt.

Die Premiere-Aktionäre sahen dies auch so, worauf der Kurs aufgrund dieser Neuigkeit massiv einbrach. Ob das Engagement von Kirch den Bundesligavereinen den erhofften Wettbewerb und Geldsegen bringen wird, bleibt fraglich. Der letzte mal ging es mit Arena ja bekanntlich schief. Was bleibt ist das Erstaunen: Leo Kirch ist wieder da, mit seinen 81 Jahren will er es noch mal wissen. Doch während die einen staunen werden die zahlreichen Gläubiger Kirchs mit den Zähnen knirschen.

Montag, 8. Oktober 2007

Das schlechte Gewissen Österreichs

Wenn ein ganzes Land über ein Thema debattiert, ist es nicht ungewöhnlich, dass die Nachbarländer nicht wirklich was davon mitbekommen. Aktuell ist dies in Österreich der Fall. Der Fall der kosovarischen Familie Zagaj hat dort eine große Diskkussion zur Asylpolitik entfacht. Die Bürgerkriegsflüchtlinge hatten vergeblich alle juristischen Mittel herangezogen, konnten ihre Abschiebung aber nicht verhindern. Daraufhin ist die 15-jährige Tochter Arigona untergetaucht. Die vier Brüder und der Vater sind bereits in den Kosovo abgeschoben worden, die Mutter wurde Aufschub gewährleistet, um ihre Tochter zu suchen, derzeit sie liegt nach einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus.

Insofern eine tragische Geschichte. Aber Arigona scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben, denn anstatt sich öffentlich kriminalisieren zu lassen, hat sie sich auf ein Fernduell mit dem österreichischen Innenminister Günther Platter eingelassen. Nach einem öffentlichen Brief griff sie auf das für gewöhnlich von Terroristen gebrauchte Mittel der Videobotschaft zurück. Diese spielte sie dem ORF zu. Hier begründet sie ihre Flucht: "Ich will einfach, dass ich hier bleiben kann, dass ich eine bessere Zukunft hab. Unten hab ich gar nichts. Meinen kleinen Geschwistern geht es unten auch sehr schlecht, wie ich gesagt hab, und ich würde auch zurückkommen aus meinem Versteck, wenn wenigstens meine kleinen Geschwister nach Österreich kommen. [...] Wenn ich jetzt wirklich zurück muss, dann bring ich mich lieber um, weil unten hab ich einfach keine Zukunft. Unten kann man gar nichts machen, da kann man keine Ausbildung machen und gar nichts." Zu Angeboten und Aufforderungen des Ministers entgegnet sie: "Ich habe gelesen, dass der Herr Platter in der Zeitung geschrieben hat, dass ich aus dem Versteck zurückkommen soll, aber ich vertraue dem Herrn Platter nicht."

Nun hat der Minister natürlich ein Problem, das idyllische Frankental, dem Heimatort der Familie, stellt sich hinter die Zagajs, aber auch in vielen anderen Orten Österreichs kam es zu Demostrationen gegen die Abschiebung. Die öffentliche Stimmung droht zu kippen, aber gleichzeitig kann er in seiner Wählerschaft der ÖVP mit seinem unnachgiebigen Kurs in der Asylpolitik punkten, den er seit Wochen umzusetzen versucht. Derzeit wiederholt er gebetsmühlenartig "nicht erpressbar" zu sein, er werde "nicht einknicken".

Der noch jungen Arigona ist es nicht nur gelungen die Thematik der Asyldebatte wieder aktuell zu machen, sondern hat ihr gleichzeitig ein Gesicht gegeben. Wenn man sie in ihrer Videobotschaft reden hört, merkt man ihr die Verzweiflung an und es ist nicht verwunderlich, das viele Österreicher daran zweifeln, ob es richtig ist so mit menschlichen Schicksalen zu wiederfahren. Dass die folgende Debatte nur in Österreich stattfindet ist sofern bedauernswert, da auch hier in Deutschland eine Wiederbelebung der Asyldebatte wirklich von Nöten ist.





gesamter Text der Videobotschaft

Donnerstag, 27. September 2007

Ein Wandernder zwischen den Genres

Die amerikanische Serie nähert sich mehr und mehr dem Kinofilm an. Ja, ja, nichts neues. Nicht erst seit Kiefer Sutherland in 24 brillierte oder Glenn Close in The Shield auftrat ist nicht mehr von der Hand zu weisen, das die Serie an Bedeutung gewonnen hat. Dabei wechseln die Akteure meist aber nur die Straßenseite oder gehen ein Halle auf dem Studiogelände weiter. Die Produktionsstudios bleiben die gleichen und gedreht wird auch in Hollywood, wobei die Kinofilme inzwischen eher in Kanada gedreht werden, der geringeren Steuern wegen.

Man mag natürlich jetzt entgegnen, dass alterne Hollywoodsternchen nun mal in das billigere Genre abwandern. Doch die modernen Serien verschlingen inzwischen ebenfalls ordentliche Budgets und dann gibt es noch den Fall Paul Haggis. Der Herr ist Drehbuchschreiber von Beruf und hat zwei Oscars für Crash erhalten, Bestes Original Drehbuch als auch Film des Jahres. Zudem ist er für das Script von Million Dollar Baby, Flags of our Fathers, Letters of Iwo Jima und Casino Royal verantwortlich. Er kommt eigentlich vom Serien schreiben und hat wohl eindeutig den Sprung in das Film-Business geschafft. Derzeit feiert nach und nach weltweit sein neuster Film In the valley of Elah Premiere, eine Post-Irak Drama mit Susan Surandon, Charlize Theron und Tommy Lee Jones. (Von einem deutschen Starttermin war leider nichts zu erfahren.)

Ganz dem Genre Serie abgeschworen hat der gute Herr wohl dann doch nicht. Auf dem amerikanischen Network NBC lief in diesem Frühjahr The Black Donnellys, eine Serie die Haggis zusammen mit Robert Moresco entworfen hatte. Der Pilot verspricht viel, es ist eindeutig zu merken, dass hier ein Drehbuch-Genie am Werke war. Die Erzählstruktur mit einem Off-Erzähler in einem Polizei-Verhör sehr lebendig, die Atmosphäre ist packend. Einzig und allein der massive Einsatz von Musik stört, er erinnert sehr an die übertriebene akustische Untermalung von Blockbustern.

Zur Story: Vier Brüder irischer Abstammung, aufgewachsen in Hells Kitchen, einem berühmtberüchtigten Stadteil in Manhattan, werden als Kleinkriminelle in die Machenschaften der Unterwelt hineingezogen. Der Kopf der Vier will eigentlich ein besseres Leben führen, doch als das Leben seiner Brüder in Gefahr gerät, tritt er an, um diese zu retten und nebenbei die Kontrolle über sein Viertel zu übernehmen. Es gibt eine Reihe böser Gegenspieler, einen guten Cop und eine alte Liebe, die aber leider schon verheiratet ist. Und natürlich gibt es alles was bei Iren nicht fehlen darf: Pubs, viel Alkohol, wüste Prügeleien und die allumsorgende Mutter.

Gute Gangster-Story und handfeste Kinomethoden, insofern hätte es ein Kandidat für die Lücke sein können, die The Sopranos hinterlassen haben. Hätte? Ja hätte, denn die Serie hat nie seine Erwartungen im Bezug auf die Quote erfüllen können. NBC hat sie noch nicht einmal bis zum Ende ausgestrahlt, sondern nach gerademal sechs Folgen ins Internet verbannt. Die erste Staffel, die auf DVD erhältlich ist, ist somit auch die Einzige. Man sieht, auch oder vielleicht erst recht in Amerika zählt die Quote doch sehr viel und der Status von Haggis hat wohl nicht viel geholfen. Schade, aber vielleicht beschränkt sich Paul Haggis nun doch nicht aufs Schreiben von neuen Bond-Teilen, sondern schiebt noch das ein oder andere Serienformat nach. Sein Talent ist auch in diesem Genre gut aufgehoben und so weit zu laufen hat er ja auch wieder nicht.


Nachtrag: Wie auf Serienjunkies zu lesen ist, hat Paul Haggis die Serie von bereits vor 10 Jahren geschrieben, sie wurde nur erst jetzt verwirklicht. War die Zeit damals nicht reif, haben die Sopranos den Weg für den verbrecher als Helden ebnen müssen?

Montag, 17. September 2007

Neue und alte Burgen

Hola! Long time no write. Ja ich war faul, hatte keine Zeit und sonstige Ausreden. Schade, dass ich es solange nichts getan habe, aber mir haben auch ein bischen die Ideen gefehlt. Die Qualität des Blogs hat meiner Meinung nach kontinuierlich abgenommen. Hoffe das ich jetzt mal wieder was hinkriege, mein Dank gilt dem Input von... genau Fm4! Und so widme ich mich auch mal dem Schlagwort "Input" und einer Homage an Fm4.


Heute abend lief auf dem österreichischen Sender ein Interview mit einem der Köpfe hinter Last.FM, Martin Stiksel. Man höre und staune, diese Welt-Innovation kommt aus der Alpenrepublik, Martin Stiksel ist sogar ehemaliger FM4-Redakteur. Von da aus hat er sich auf den Weg gemacht, um die Burgmauern der klassischen Broadcaster dieser Welt einzureißen.

Last.Fm ist ein intelligentes Radio, ein Internet-Stream des Web-2.0. Dieses Angebot merkt sich was seine Nutzer hören und gleicht es mit anderen Nutzern ab. Damit wird dann wiederum ein für jeden individuelles Radioprogramm erstellt. Gibt man also Nirvana ein, stellt es eine Auswahl rund um Grunge zusammen oder schlägt weitere Schlagworte vor. Desto genauer man seinen Geschmack definiert, desto treffneder wird die Auswahl. Nachteil ist, dass nichts individuell steuerbar ist, nicht mal vor- und zurückspulen ist möglich. Der große Vorteil des Radiohörens bleibt aber erhalten, der Input.

Wer kennt das nicht, die heimische Musiksammlung satt zu haben. Es bleibt einem nichts anderes übrig , als auf die Suche nach Neuem zu gehen und landet dann doch wieder bei den Namen, die man bereits kennt. Für etwas wirkliche Neue braucht es Vorschläge von anderer Seite, also Input. Klassich ist es das soziale Umfeld oder das Stöbern im Laden. An den Geheimtip des besten Freundes oder die Rarität ind er verstauben Plattenkiste kommt auch bis heute wenig ran. Etwas moderner kam da schon der Rundfunk daher, hier hörte man neues oder altes Unbekanntes, ausgewählt von Redakteuren, die wiederum etwas davon verstanden.
So wurde das Wissen der Freunde und des lokalen Händlers ersetzt.

Die letzten paar Generationen haben sich auf diese Weise mit musikalischen Inspirationen versorgt, das Prinzip ist aber auch bei anderen Medien wie Filme oder Bücher das gleiche. Nun kam kam aber das Internet. Dazu muss man natürlich angemerkt werden, dass wir nicht aus reiner Technik-Manie zum PC abgewandert sind, wir werden regelrecht dazu getrieben.

Hörfunk und Fernsehen versinkt zusehenst in den stinklangweiligen Einheitsbrei. Auf allen Frequenzen dudeln die Charts rauf und runter, der Spartensender hat sich nicht wirklich durchsetzen können. Und im Fernsehen herrscht das Diktat der Quote, die Folgen sind bekannt.
Nun gibt es also im Netz die Vielzahl an Nischen und mit Angeboten wie Last.FM oder Pandora Dienste, die diese Nischen bündeln. All dies bring uns die halb erstickte Variation wieder. Mal dies, mal das, ach das ist ja auch ganz nett und der Track war so richtig fett.

Du gutes altes Radio, wo bist du nur gewesen? Im Alpenland will man schreien, aber da gibt es wirklich eine letzte Bastion. Der ORF füllt seine vierte Frequenz mit einem Angebot FM4, das Vielfalt bietet, ohne dem in Verkaufszahlen ausgedrückten Massengeschmack zu folgen. Einen Pool gibt es auch hier, das heißt eine bestimmte Grundmenge an Musikstücken, die immer wieder gespielt werden. Angereichert wird dieser mit allerlei Innovativem aus der Welt der Musik. Deshalb schließt das Interview mit dem Ritter Stiksel von Last.FM auch mit seinem Statement, dass der "in Europa einmaliger" Sender gerade deshalb nicht in Gefahr ist. "Nur weiter so!"

http://www.last.fm
http://www.pandora.com/
http://fm4.orf.at

Freitag, 20. Juli 2007

Was für Spots sind in Europa umstritten?

Natürlich gibt es auch hier in Europa hitzige Köpfe, die sich mit anstößiger Werbung beschäftigen. Es gibt ja keine einfachere Art ein bißchen Aufmerksamkeit in das Hinterbänklerleben eines Politikers zu bringen, als die Fahne der Empörung rauszuhalten. Die auf der niemals endenden Suche nach dem nächsten Skandal befindlichen Medien nehmen ja auch nahezu alles auf. Schuld sind aber leider auch wir, denn auf diese Weise ist sind Auflage, Quote oder Klicks garantiert.

Das hier aber über definitiv heißere Eisen geredet wird zeigt folgendes Beispiel:


Ja, dass ist eine ganze Ecke anstößiger als die Trojan-Werbung, aber der Hauptgrund der Aufregung ist natürlich, dass es sich hier um ein Spot der europäischen Filmförderung handelt. Da die nun mal von einem gewissen Staatenbund finanziert wird, ist der Vorwurf natürlich: Wir drücken brav unsere Steuern an die ab und die machen damit was? Werbung für Pornografie! Aus welcher Ecke der Protest ist auch nicht schwer zu erraten, zum einenmit den Briten die EU-Skeptikern vom Dienst und zum anderen natürlich die größten Katholiken weit und breit, die Polen.

Dabei hatte sich doch die EU so was tolles einfallen lassen und sich einen eigenen Kanal auf YouTube geschaffen, um die bislang unerreichten noch nicht ausreichend europäisierten Jugend zu erreichen, die ja bekanntlich immer mehr die traditionellen Medien den Rücken kehren. Wie auch an anderer Stelle zu sehen, betreibt die EU massiv PR, um die europäische Idee in den Köpfen der Bürger zu verankern. Das Werbevideo für das europäische Kino stellt aber einen Ausreißer da, für gewöhnlich lassen sich nicht über 3 Millionen Nutzer gewinnen, sich über Vorzüge der Europäischen Einigung aufklären zu lassen. Vielleicht sollten sie es ruhig weiter mit einer Brise Humor versuchen, auch wenn sie damit nicht bei allen ankommen.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Nicht alle Networks zeigen Schweine

Entweder eine sehr gelungene PR-Kampagne oder der Einfluss der Kirchen auf das US-Fernsehen ist größer als man meinen mag. Jedenfalls haben die Sender FOX und CBS die Ausstrahlung eines Kondom-Werbespots des Herstellers Trojan verweigert. FOX begründete dies dadurch, dass der Spot die Botschaft verbreite, Kondome würden Schwangerschaften verhindern, während CBS ihn schlicht für unangebracht hielt. Die Sender ABC und NBC hatten aber keine Hemmung, sondern zeigten die Werbung.
Dem Hersteller Trojan hat diese Posse jedenfalls mehr Aufmerksamkeit eingebracht, als sie bei einer einfachen Ausstrahlung je erhalten hätten. Die Zugriffszahlen auf den Spot über die üblichen Internet-Plattformen und auf die Homepage des Herstellers schossen in die Höhe. Skandalös muss der sein, wird man nun wohl denken, aber wenn man sich auf YouTube das Werk betrachtet, weiß man wirklich nicht was die geritten hat. Mal davon abgesehen, dass die Werbung für Kondome unbedenklich bzw. sogar äußerst wünschenswert ist (auch wenn oder eben gerade da sie Schwangerschaften verhindern), dieser Spot ist einfach nur harmlos. Eine Bar voller Schweinen, die erst nach dem Gang zum Automaten zu Männern werden? Also bitte!



Quelle: Serienjunkies

Freitag, 22. Juni 2007

Der nächste große Wurf

Die beiden Herren scheinen die Innovation im Blut zu haben. Gleich zwei Internet Anwendungen, die besonders bei jungen Menschen einen regelrechten Kultstatus entwickelten, gehen auf ihr Konto. Die Rede ist von dem Dänen Janus Friis und dem Schweden Niklas Zennström, die Köpfe hinter Kaaza, als auch Skype. Kaaza war eine Filesharing Software, das den mit Klagen bombardierten Vorgänger Napster beerbte und meistgenutzte Plattform der Raubkopierer wurde. Die Musikindustrie ließ sich dass nicht lange gefallen und klagte gegen Kaaza ebenfalls auf Unterlassung, was zur Einstellung führte. Angeblich soll Janus Friis bis heute die USA meiden, wegen der noch ausstehenden Millionen-Dollar Prozeße.
Die beiden Informatiker setzten sich aber wieder zusammen und setzten zu einem neuen Coup: Skype. Diese Software war in sofern nichts neues, da man mit ihr übers Internet telefonieren kann. Doch konnte man für internationale Gespräche das Internet im Zielland nicht verlaßen, was eine ganze Menge an Geld spart. Der Basisdienst im Internet blieb aber kostenlos, weshalb diese Kombination Skype die Internet-Messaging Marktführer wie ICQ oder MSN angreift, aber auch den traditionellen Telefonanbietern große Sorgen macht.
Die beide Herren aus Skandinavien machte es vor allem stinkreich. Ebay kaufte Skype für gerade mal 1,9 Mrd. $, bei guten Geschäftsverlauf wird es noch mal 1,5 Mrd. $ obendrauf geben.
Nun gut, jetzt hatten sie Zeit um die nächste Branche zu nerven, nämlich die Fernsehanbieter. Sie entwickelten die Software Joost, mit der man über ein P2P-Protokoll Fernsehsendungen empfangen kann. Derzeit befindet sie sich in der Beta-Testphase, wobei jeder Tester werden kann, der von einem anderen Tester eingeladen wird.
Auf diese Weise bin ich nun in die Ehre gekommen, Joost vorab testen zu dürfen. Einleitend fällt erstmal dass modische Design auf, alles ist funktional gehalten, die Bedienelemente sind in den Bildschirm dezent eingearbeitet. Die Qualität der Videos variiert, wenn es mal hängt scheint der Ton Vorrecht zu habe, nur das Bild hängt dann kurzzeitig, was das Schauen bedeutend angenehmer gestaltet. Der Codec dabei ist das immer mehr um sich greifende H.264, dass eine gute Qualität zu noch geringeren Datenraten garantiert. Joost arbeitet mit P2P-Technik. Es gibt also nicht eine zentralen Server, sondern es herrscht ein Geben und Nehmen der Nutzern untereinander, wie es bei den Filesharing-Plattformen bislang der Fall war. Dass hat einerseits zur Folge, dass einerseitsbei die Upload-Bandbreite ausgelastet wird, als auch dass bei der Beta-Version alle häufig angefragten Inhalte exzellent laufen, die unbeliebteren dagegen weniger gut.
Wo wir bei den Inhalten wären, denn so überzeugend die Technik auch sein mag, der Erfolg hängt mit Sicherheit am was und nicht am wie. Da ist Joost auf Neuland unterwegs, weil es mit legalen Angeboten gefüllt werden soll, die mit Werbeeinblendungen finanziert werden. Damit stehen sie also nicht direkt in Konkurrenz zu den Fernsehsendern, die können sich für eine vergütete Verbreitung via Joost entscheiden, sondern zu den Plattformanbietern wie Kabel, Satellit oder IP-Tv. Wenn sich also die Inhalteanbieter entscheiden sollten, neben den bisherigen Übertragungsmethoden Joost zu nutzen, warum sollen sich dann die Zuschauer noch teure gebühren bezahlen, den Breitbandanschluss haben die meisten ohnehin.
Zudem gibt es bei Joost wiederum keinen festen Programmablauf, sondern man kann zwischen den Sendungen aussuchen, wie in einer digitalen Videothek. Außerdem besteht die Möglichkeit interaktiv am Geschehen teilzuhaben, die Nutzer können Sendungen bewerten, nebenher chatten und Nachrichten untereinander austauschen. Insofern stellen sie auch eine Alternative zu Youtube und Konsorten, wobei diese angesichts von Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen auf lange Sicht gesehen wieder zu reinen Hobbyfilmchen-Portalen degradiert werden. Joost geht da von Anfang an den Weg, mit der Unterhaltungsindustrie nicht gegen sie. Dass zeigt sich allein am Fall Viacom: Mit Joost wird ein Vorvertrag eingegangen, Youtube wird auf Millionen verklagt (und über Nacht kriegen die es hin, alle South Park-Folgen und andere Viacom-Inhalte von ihrer Plattform verschwinden zu lassen).
Das Programmangebot in der Beta-Phase ist bislang noch dürftig, Inhalte mit Niveau muss man eher lange suchen, das Trashige dominiert bislang. So gibt es neben Mtv (auf dem natürlich keinerlei Musik zu sehen ist) eine Reihe an Musikkanälen, Sportkanälen und weiteren Spartenkanälen. Positiv hervorzuheben kann man den Sender IndieFlix Premier Hits, auf dem eine Reihe an Independent Filmen zu sehen ist. (Sehr empfehlenswert ist hier der Kurzfilm Fields of Murdan, der sich mit dem Thema Hoffnung und Träume in der Kinderprostitution Asiens auseinandersetzt) Auf der Seite TvJoost ist eine Liste aufgetaucht, auf der man einen Eindruck gewinnen kann, welche Sender in Zukunft Joost zuf finden werden sein. Aus Deutschland soll ProSieben dabei sein, was angesichts dem jungen Publikum des Senders und der stetig abnehmenden Fernsehnutzung der Jugend auch nicht verwunderlich ist. Manchmal muss man halt den Trog zu ihnen bringen, wenn sie nicht mehr selbst zum Trog kommen...
Ja, das Joost-Prinzip könnte funktionieren: Die Qualität passt und es werden die interaktiven Elemente integriert, die es braucht um die Internetgeneration anzusprechen. Eine werbefinanzierte Alternative zu den bisherigen Plattformen, die nicht das Urheberrecht tritt, bis es in aller Härte zurückschlägt. Dadurch kann es sich etablieren und zu einem Standart werden. Will es aber wirklich mal die bisherigen Übertragungswege angreifen, braucht es richtige Inhalte. Die Fernsehsender rüsten sich im Moment zwar auf Joost ein, doch bislang noch zur Zweitvermarktung. Dass kann auf lange Sicht nicht reichen, aber wenn sich der Erfolg einstellt, wird sicher noch mehr kommen. Es scheint aber sicher: Janus Friis und Niklas Zennström werden mit Sicherheit noch reicher.


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Ich kann selbst Einladungen für Joost verschicken, Interesse? Anfragen mit Namen, Vornamen und gültger email an: hotze09-faeetasia@yahoo.de

Mittwoch, 20. Juni 2007

Sterbende werden zur TV-Zielgruppe erklärt. Kein Witz! Angesichts von 830 000 Verstorbenen im letzten Jahr, ist dass nicht wirklich verwunderlich, doch für die junge Generation ist es schwer vorstellbar, dass jemand der auf sein Lebensende zugeht, sich nun auch noch im Fernsehen mit dem Tod befassen will.
Es gibt aber einige Investoren, die dies glauben. Denn nun wurde der Start eines Spartenkanals namens EosTV angekündigt, der via Astra und Webstream sich mit dem Thema Tod und Bestattung auseinandersetzten soll. Mit im Boot ist der Bestatter-Verband, der Kanal soll auch in die Internetauftritten seiner Mitglieder integriert werden. EosTV soll mit Nachrufen finanziert werden, die Angehörige für Verstorbene buchen können. Auch sollen sich Programm fenster mit dem Thema Vorsorge befassen, was Platz für Werbung entsprechender Anbieter schafft.
Das sich die private Fernsehbranche nun doch mal an die Altersgruppen jenseits der ominösen Grenze von 49 richtet, ist ja lobenswert, für die Werbeindustrie ist nahezu ausschließlich die Altersgruppe 14-49 von Interesse. Das es nun das Thema Tod ist, was sie ansprechen soll, ist merkwürdig, aber nachvollziehbar. Schließlich ist der Grund, dass sich die Werbebranche und damit auch das private Fernsehen nicht für die älteren Generationen interessiert, ist ja nicht das keine Kaufkraft von ihnen ausgeht, sondern dass die Kaufgewohnheiten bis zu den magischen 50 Jahren ausgeprägt sein sollen. Einfacher gesagt, die kaufen immer das Gleiche und deshalb ist Werbung nahezu verschwendetes Geld.
Aber die Vorstellung von alten Leuten, die den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen, Dokumentationen über besonders schöne Friedhöfe gucken und während der Werbung schauen, ob nicht jemandes Bekanntes verstorben ist, befremdlich ist das schon. Wäre da nicht ein Spartenkanal mit Soaps aus dem Altenheim und Rückblicken auf die gute alte Zeit nicht mal eine schönere Variante, vor allem wirklich lebensfroher?

Montag, 11. Juni 2007

News'n'boobies

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Sonntag, 10. Juni 2007

Bye, Bye Tony!

Eine Ära geht seinem Ende zu. Klingt übertrieben, aber ich bin kurz davor schwarz zu tragen: Heute wird auf HBO die letzte Folge The Sopranos zu sehen sein. Nach 68 Folgen ist das Ende aber auch sehr zu begrüßen. Eine Fortsetzung bis die Qualität leidet, hat dieses Meisterstück von David Chase einfach nicht verdient.
Wie das Ende aussehen wird, liegt völlig im Dunkeln. Ob der New Jersey-Boss Tony stirbt, in den Bau wandert, Governeur wird oder sich der Himmel spaltet und ihm eine Pforte öffnet, wer weiß. Bei diesen bislang sehr kreativen Staffeln ist aber zu erwarten, dass es kein Ende von der Stange wird. Angesichts der zunehmend Form annehmenden Pläne eines Sex and the City-Kinofilm ist eine Sopranos-Film auch nicht wirklich auszuschließen. Man weiß ja nie.
Aber ghet eiÄra? Für mich ist eine Ära, vor Jahren hab ich die Erste Ausstrahlung im ZDF verfolgt und bin bis jetzt dabei geblieben. Diese Serie hat mit überhaupt erst zu den Serien gebracht und inzwischen schau ich kaum was anderes. Diese Herren, so sehr sie den Kanst auch verdient hätten, sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Tony, du wirst mir fehlen...

Donnerstag, 31. Mai 2007

Kleines Sammel-Update

Da sich es zu ein paar der bisherigen Posts etwas hinzuzufügen gibt, ein kleines Sammel-Update:


bekanntgeben wurde, gibt es eine weiteren Zuwachs. Diesmal kann man es als doppelte Emanzipation bezeichnen, erstens weg von der Kinderrolle und zweitens raus aus dem "Nachdem der Erweiterung des Casts von Weeds um Carrie Fisher und Matthew ModineDoppeltenLottchen-DVD-Universum": Mary-Cate Olsen. Diese wird ohne ihre Schwester in der dritten Staffel der Serie zu sehen sein. Ob dass die Serie schauspielerisch auch weiterbringt wird sich ab August zeigen.



Die Landesmedienanstalt Bayerns hat doch wirklich gegen 9Live ermittelt. Ist ja wirklich unglaublich, aber mehr aus dem Grund, dass man fragen darf: Warum erst jetzt? Grund war anscheinend ein im Internet kursierender Ausschnitt aus dem 9live-Programm (z. b. Hier), bei dem vergessen wurde das Mikrofon der Moderatorin auszuschalten. So konnte man zuhören, wie sie mit der Regie verhandelt, ob jemand eine Leitung ins Studio bekommen soll. Die Medienanstalt kam zu folgendem Ergebnis:

Zum aktuellen Fall, bei dem der Eindruck erweckt wurde, dass eine Moderatorin von 9Live direkt Einfluss nimmt auf das Auslösen des sog. Hot Buttons, erklärte Ring, dass der Sender diesen Eindruck in seiner Stellungnahme plausibel widerlegt hätte. Da nach den Äußerungen der Moderatorin, den Hot Button nicht auszulösen, kurze Zeit später eine Anruferin in die Sendung gestellt wurde, muss die Landes­zentrale davon ausgehen, dass der Redakteur die Entscheidung über die Aktivie­rung des Zufallsmechanismus eigenverantwortlich getroffen hat und insoweit kein Verstoß gegen die Gewinnspielrichtlinien vorliegt.

Damit hat 9Live aber auch bestätigt, dass der Zufallsgenerator erst überhaupt ausgelost werden muss. Damit stehen Damen und Herren des nervigsten TV-Sender weit und breit nicht gerade viel besser da, aber dass schönste an der Geschichte ist die geradezu lächerliche Machtlosigkeit der Medienaufsicht. Zwar hat die Bayrische Landesmedienanstalt nun bekanntegegeben erneut prüfen zu wollen, aber dass dies wohl keine Folgen haben wird, zeigt die Forderung ihres Präsidenten Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring:

„Wir sind derzeit auf eine Mitwirkung der Sender angewiesen, weil es bislang keine Steuerungsmöglichkeit der Landesmedienanstalten gibt. Es gibt keine gesetzliche Richtlinienbefugnis und es gibt keinen Ordnungswidrigkeiten-Tatbestand, der bei Verstößen greifen kann. Der aktuelle Fall bei 9Live sollte Anlass sein, die Weiter­entwicklung der Regeln zügig voranzutreiben und vor allem die Landesmedien­anstalten mit wirksamen aufsichtsrechtlichen Befugnissen auszustatten."
Quelle: Dwdl



Über Pfingsten lief nun Popetown und das einzige wo Kontroverse herrschte war in den Werbespots von MTV selbst, wo der Medienrummel von damals rückblickend dargestllt wurde. Ein Lob an die katholische Kirche und ihre Anwälte in der Politik, auf diese Weise hat sich MTV wirklich nur selbst provoziert. Und niemand hat es gemerkt.




Mal was privates: Ich habe mal das Superheroquiz gemacht und wer mich persönlich und schon etwas länger kennt, wird angesichts des Ergebnis wohl amüsieren:



Montag, 28. Mai 2007

Von Arroganz und Eigeninitiative

Im Deutschlandradio gab es vergangene Woche eine Diskussion eines "Medienquartett" zum Thema "Verändern Leserreporter und Blogger den Journalismus?". (Mir wäre dies entgangen, deshalb an dieser Stelle einen Dank an Stefan Niggemeier, der in seinem Blog bereits seinen Meinung dazu abgegeben hat. Die Sendung gibt es auch als MP3.) Hier bekommt man innerhalb von 40 Minuten einen hörenswerten Einblick, wie die Befindlichkeiten in der Medienbranche so sind, im Bezug auf die Herrschar von Bloggern, die dem Journalismus das Wasser abzugraben scheinen. Am drastischsten bringt es Manfred Bissinger auf den Punkt, wenn er darlegt, dass Blogs nur so dahin "gerotzt" sind. Es werde weder nachgedacht, recherchiert, noch genau erörtert. Blogs seien nur "eine aneinander Reihung von Befindlichkeiten von Leuten, die eigentlich für den Journalismus oder die Öffentlichkeit keine wirkliche Bedeutung haben".
Sind Blogs nur wirklich niveaulose, fern jeglicher Glaubwürdigkeit bereitete Ansammlung "persönliche Empfindlichkeiten"? Natürlich kann es Blogs geben, die die Welt nicht weiter bringen oder den Journalismus ergänzen können, wollen und sollen sie aber auch nicht. In der öffentlichen Diskussion wird immer das Bild von Mutter Lieschen unter ihrem medialen "Blümchen im Garten"-Tagebuch hochsterilisiert (die es ja sicher auch zu hauf gibt), doch die Bloggerwelt muss nicht zwangsläufig nur dies sein. Den investigativen Journalismus kann der einzelne Bürger mit seinem PC aber auch nicht ersetzen, dazu fehlen ihm schlichtweg Ressourcen und Möglichkeiten.
Ein anständiger Blog braucht den Journalismus und seine traditionellen Medien. Denn wie eigentlich viele Beispiele im Web 2.0 basiert vieles auf diesen oder ergänzt diese. Für manche Themen bietet das Internet zwar auch die Möglichkeit Öffentlichkeit zu finden, gipfeln wird dies aber immer mit der Wahrnehmung und Aufnahme in den traditionellen Medien. Vom ersetzen kann also nicht die Rede sein. Zum einen haben Blogger und andere Web 2.0-Formen nicht die Reichweite und zudem werden sie nie die Glaubwürdigkeit bekommen, die die etablierten Medien sich über Jahrzehnte geschaffen haben. Der in der Medienquartett-Diskussion von Tissy Bruns in die Runde geworfenen Begriff der Gegenöffentlichkeit umschreibt es somit schon besser.
Jetzt aber zu sagen, dass kann alles kein Niveau und für die Öffentlichkeit keine Bedeutung haben, grenzt schlichweg an Arroganz. Da stellt sich jemand hin und sagt, was ich sage hat Relevanz, weil ich Zugang zu den Medien habe. Ich kann lauter brüllen, deshalb muss dies auch von Bedeutung sein. Sicherlich gibt es ganz viele helle Köpfe in den Medien zu finden, aber nur dort? Können nicht auch viele andere Themen benennen und sie für ihre Mitmenschen lesens-, hörens- und sehenswert aufbereiten? Hält sich jemand da nicht für viel zu wichtig? Nimmt man Herrn Bissiger die Feder weg, führt er dann nicht auch nur unbedeutende Selbstgespräche? Es ist nicht alles Gold, was in den Blogs ist, es ist meist wirklich nur Sand, aber was in den Medien ist, wird nicht automatisch zu Gold mit Platinlegierung.
Das Web 2.0 bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, da ihm nicht Grenzen gesetzt sind und somit keine Selektion stattfindet. Da liegt aber die Tücke an der Sache, denn wir können niemals alles lesen, was veröffentlicht wird. Das konnten wir bei den bisherigen Medien auch nicht wirklich, aber die wahren noch ein bisschen übersichtlicher. Wo sie aber wirklich einen Vorsprung haben, ist die Glaubwürdigkeit. Soll aber nicht heißen alles was in den Medien ist, stimmt und hat Gewicht, sie sollen ja auch nicht Meinung diktieren, sondern zur Meinungsbildung beitragen. Dass heißt, dass das gemeine Volk sich mit den Inhalten auseinandersetzt, bewertet und einordnet. Ob sie dies am Esstisch, am Stammtisch, beim Friseur oder halt im Internet machen ist ihre Sache.
Doch die wichtige Eigenleistung, eine gewissene Medienkompetenz , dei ein jeder aufbringen sollte, ist bei so freien Medium, wie einem Blog nunmal ist, besonders gefragt. Auf meine Person runterrechnet: Ich bin der Meinung ich habe Recht, was mir aber nicht automatisch recht gibt. Das muß jeder für sich selber wissen!

Mittwoch, 9. Mai 2007

Oh, welch Überraschung!

Eigentlich haben wir es uns doch alle bereits gedacht. Oder gibt es wirklich noch jemand da draußen, der davon ausgeht, daß der Call-in-Tv-Terror des Privatfernsehens ein echtes und faires Gewinnspiel ist? Jetzt gibt es die Bestätigung. In der jüngsten Ausgabe des ARD-Magazins Plusminus wurde zum wiederholten mal über die zweifelhaften Praktiken des TV-Senders 9live berichtet, der ja bekanntlich nichts anderes als Call-in-TV sendet. Die Recherchen ergaben nicht nur, daß die Regularien für dieses Genre regelmäßig mißachtet werden, sondern es wurden ehemalige Mitarbeiter ausgemacht, die bestätigen, daß es kein Gewinnspiel ist. Dazu braucht es nämlich einen Zufallsmechanismus. Der existiert aber nicht, sondern es werden vollkommen willkürlich Anrufe durchgelassen. Sogar von fingierten Anrufen ist die Rede. Das ist organisierte Verarschung, für die Kabelgebühren kassiert werden und das Nachtprogramm vermüllen. Was würden denn nachts ohne die öffentlich-rechtlichen Sender sonst noch laufen? Denn nahezu alles was privat ist, versucht nachts eine billigen Euro zu machen, mit der Dummheit oder dem guten Glauben der Zuschauer. Je nachdem wie man sieht.

Montag, 30. April 2007

Charlotte läßt die Flasche drehen

Auf YouTube wird ja so einiges eingestellt, aber dieser nun aufgetauchte Pilot von Charlotte Roches Produktionsfirma Punani Enterprises ist doch etwas ungewöhnlich. Die ehemalige Viva-Moderatorin lädt hierzu ein paar Prominente in ihre Wohnung und spielt mit ihnen das Kinderspiel Wahrheit oder Pflicht, so auch der Name der Sendung. Die ersten Gäste sind Roger Willemsen, Kim Fisher, Mieze und Ferris MC. Es wird ordentlich getrunken, Aufgaben gestellt (die sich nicht wirklich von denen eines Kindergeburtstages unterscheiden) und intime Details ausgetauscht. Das ganze ist eigentlich ganz amüsant, haut einen aber auch nicht wirklich vom Hocker, aber seht lieber selbst. Im Netz und den restlichen Medien wird derzeit nun spekuliert, was der Stand der Show ist, meist wird der Verdacht geäußert, dass kein TV-Sender Interesse hatte. Wollten sie vielleicht so herzzerreißend erzählte Geschichten wie die von Roger Willemsen ersten Anal-Verkehr ("45qm") den Zuschauer nicht zumuten?

TEIL 1




TEIL 2




TEIL 3




TEIL 4





Mittwoch, 25. April 2007

Was verschweigt Michael Moore?

Es gibt einen neuen Film mit Michael Moore im Mittelpunkt, doch diesmal ist er nicht von ihm. In dem Film Manufacturing Dissent von Debbie Melnyk und Rick Caine wird der etwas rundliche Filmmacher mit der Baseballcap etwas genauer unter die Lupe genommen. Dabei geht es vor allem um seine Methoden, die nicht immer die feinsten sind, wie die kanadischen Filmemacher belegt haben wollen. Moore soll immer nur das gezeigt haben, was ihm in Kram passte, er kürzte das Material so, dass es seiner Botschaft entsprach.

So soll z.B. der Plot des Film Roger and me nicht wahrheitsgemäß sein. Moore verfolgt in diesem Film vergeblich den General-Motors-Chairman Roger Smith, um eine Interview zu erhalten, da er in Moores Heimatstadt Flint die GM-Fabrik schließt. Nur jetzt behauptet ein ehemaliger Mitarbeiter Moores, dass aber ein Interview stattgefunden hat, nur nicht verwendet wurde. Da steht natürlich Behauptung gegen Behauptung und es wird wohl schwer sein zu sagen, wer da jetzt recht hat. Interessanterweise stand Moore selbst den Filmemachern nicht für eine Interview zu Verfügung. So könnte der Film auch "Michael and us" heißen, zwei enttäuschte Fans aus Amerikas linker Szene aus den Spuren des selbsternannten Kreuzritters gegen den Präsidenten aus Texas.

Das der Film Manufacturing Dissent sich den ähnlichen Methoden bedient wie Moore scheint naheliegend: Auch wird durchs Land gefahren, Betroffene interviewt oder andere, die was zu sagen haben wollen, und zu einer "message" zusammen geschnitten. Ob die Behauptungen wahr sind oder nicht, uns Europäern zeigt dieser Film wohl vor allem, dass Moore in Amerika umstritten ist und zwar nicht nur unter den Rednecks aus der Prärie.


links:
http://manufacturingdissentmovie.com
http://www.zeit.de/online/2007/16/michael-moore-manufacturing-dissent?page=1
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/107325/index.html

Dienstag, 24. April 2007

Die Insel ganz klein

Wer am Wochenende Comedy Central einschaltete, dem konnte nur schwerlich entgangen sein, dass die britische Comedy Serie Little Britain nun auf diesem Sender läuft. Das Logo des Senders war mit den Charakteren der Show geschmückt und für die es nicht erkennen konnten, wurde es auch noch in einer größeren Variante regelmäßig eingeblendet, garniert mit den Glockenschlägen des Big Ben. Von Little Britain war aber bereits im Vorfeld viel zu vernehmen, denn wenn es in der Presse vom Niedergang des Fernsehens die Rede war, dem öffentlich-rechtlichen insbesondere, wurde immer wieder die BBC als positives "die im Ausland können es doch auch"-Beispiel hochgehalten. Um dies zu belegen wurde gerne Little Britain angeführt, so z.B. auch der Spiegel.

Wenn man sie sich nun die Serie anschaut, dann wird schnell klar, dass hier nicht Comedy neu erfunden wurde, aber ein wirklich reizvolles Format den Sprung von der Insel geschafft hat. Als eine Art Fremdenführer wird hier zwischen den Schauplätzen hin und her gesprungen, die Sketche mit regelmäßig wiederkehrenden Charakteren fallen aber etwas aus diesem Kontext. Die Darsteller David Walliams und Matt Lucas spielen dabei nahezu alle Rollen, was insbesondere bei den Frauencharakteren bereits orginell aussieht. Und auch wenn die Sketche teilweise etwas ins Alberne abdriften, ist sie doch sehr amüsant. Einzelne wiederkehrende Charaktere sind sehr orginell und haben zu recht in Großbritanien Kultstutus, wie z.B. Vicky Pollard, eine Persiflage auf die weiblichen Jugendlichen der britischen Unterschicht. (Leider spricht sie im Orginal so schnell, daß man bis auf das obligatorische "Yeah, but no, but yeah, but no...", mit dem sie jeden Satz beginnt, kaum etwas versteht)

Little Britain ist nach Green Wing, Extras oder Coupling wieder ein sehenswerte Comedy-Serie die ihren Platz auf dem Sender der Viacom-Gruppe (Mtv, Nick, Viva) gefunden hat. Comedy Central hat sich übrigens eine für sein Sparten-Dasein respektable Quote von 0,5% in der fürs Werbefernsehen relevanten Altersgruppe 14-49. Am erfolgreichsten sollen laut Viacom aber die deutschen Eigenproduktionen laufen, wie z.B. Badesalz, Para-Comedy oder Kagar trifft den Nagel. In diesem dürftigen Umfeld wirkt Little Britain natürlich noch umso besser.


Links:
http://www.comedycentral.de
http://www.littlebritain.tv/
http://www.bbc.co.uk/comedy/littlebritain/

Quelle der Quoten: Viacom

Freitag, 20. April 2007

langweilige Wiederholung

Schlechte PR und Öffentlichkeit ist besser als gar keine. Dies ist ein Grundsatz aus dieser nicht gerade geliebten Branche, aber daran ist was wahres dran. Denn lehnt man sich mal so richtig aus dem Fenster und provoziert mal ein bisschen, findet sich sicher jemanden, der nur auf die Gelegenheit wartet, endlich mal wieder in den Medien zu landen. Und die sind über jegliche noch so künstliche Aufregung dankbar, denn Konflikt verkauft sich immer gut.

Das dachten sich auch MTV. Die Älteren werden sich erinnern, dass es auf dieser Sender mal das Musikfernsehen erfand und so weltweit für Furore sorgte. Doch auf dem deutschen Ableger wird heute nur noch verkuppelt, ge-"pimp"-t oder Comedy gezeigt. Für Aufmerksamkeit sorgt das aber nicht. Da kam ihnen die BBC-Serie Popetown gerade recht. Im nicht gerade katholischen Großbritannien nahm die BBC aufgrund eines Sturm der Entrüstung Abstand von einer Austrahlung. MTV aber sah in der Serie die Möglichkeit das angestaubte Draugänger-Image aufzufrischen und zeigte die Serie in Deutschland vergangenes Jahr. Die darauf folgende Diskussion war natürlich gigantisch. MTV erklärt sich zu einer Alibi-Gesprächsrunde im Anschluss an die erste Folge bereit und lachte sich ins Fäustchen, denn so viel Aufmerksamkeit kriegt man nicht so leicht.

Nun ist es MTV wohl wieder zu still geworden. Und prompt kündigen sie an, Popetown wiederholen zu wollen und das auch noch über Pfingsten. Also bitte: Offensichtlicher, was die Absicht dahinter ist, kann es gar nicht mehr sein. Und dabei ist die Comedy-Serie nur eines: wahnsinnig langweilig und nicht im geringsten komisch. Die wohl nicht ausbleibende Aufregung ist sie schon mal garnicht wert.

Quelle: Quotenmeter; Dwdl

Mittwoch, 18. April 2007

Internet goes Army

Man stelle sich vor: eine Gruppe an Personen, die ein Interesse oder Schicksal teilen, gründen im Internet eine Community, bei der jeder seine eigene kleine Seite einrichten darf. Darauf folgend werden Erfahrungen ausgetauscht oder über aktuelle Entwicklungen debattiert werden. Kommt einem doch irgendwie Bekannt vor, oder? Denn genau nach diesem Prinzip funktionieren z. B. offene Plattformen wie MySpace, einem begrenzten Kreis zugänglich ist z.B. StudiVZ.

Aber schon mal von CompanyCommand.com gehört? Thomas Rid berichtet in der Zeit über diese Plattform, die von ein paar Offizieren in Eigeninitiative im Jahr 2000 gegründet wurde, um den Informationsaustausch innerhalb der Armee zu beleben. Das ist genau das Prinzip von Web 2.0, bemerkenswert hieran ist, dass somit die hierarchische Struktur der Armee umgangen wird. Es wird ohne Rücksicht auf Ränge offen diskutiert, Informationen können auf diese Weise bedeutend schneller weitergegeben werden.

Und wie auch beim Web 2.0 hat sich eine ähnliche Entwicklung vollzogen. Die US-Army hat das Projekt zwar nicht gekauft, aber sie hat das enorme Potential der Seite erkannt und unterstützt sie inzwischen finanziell. Die US-Marines bemühen sich mit einem ähnlichen Projekt nachzuziehen. Es ist schon erstaunlich, wie weit das von den Nutzern gestaltete Web eigentlich reichen kann.

Links:
Thomas Rid: Krieg 2.0


Montag, 16. April 2007

Tony and the Boys

Tony is back! Aber leider nicht für lange, denn auf dem amerikanischen Pay-Tv Sender HBO hat der schleichende Tod der Hit-Serie The Sopranos begonnen. Denn was dort Sonntags gezeigt wird, sollen die letzten Folgen von David Chase Meisterwerks sein. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine neue Staffel, sondern um die restlichen Folgen der 6. Staffel, deren erste 12 Folgen bereits letztes Jahr gezeigt wurden. Jetzt kommt also der letzte Rest und die Fangemeinde wartet gespannt, wie die Macher die New Jersey Gangster-Saga enden lassen wollen.

Warum die Serie ausläuft ist nicht ganz sicher, aber ich gehe davon aus das die Story einfach ausgereizt ist. Vielleicht finden sie auch keine Italienisch-stämmigen Schauspielermehr, die man einführen und 10-20 Folgen später wieder sterben lassen kann. Quotentechnisch geht es auch schon seit einiger Zeit abwärts. Ein Höhepunkt hatte die Serie mit Beginn der vierten Staffel erreicht, 13,4 Millionen haben damals die erste Folge verfolgt. Zu Beginn der zweiten Hälfte der sechsten Staffel schalteten nur noch 7,7 Millionen ein. Doch dies dürfte nicht ausschlagegebend gewesen sein, denn das Pay-Tv agiert einigermaßen losgelößt von der Quote, hier zählen die Abbonnentenzahlen. Außerdem ist die Serien neben Sex and the City und Six Feet Under das Aushängeschild von HBO gewesen.

Für ein Sender mit 28 Millionen Abonnenten war dieses Ergebnis trotzdem noch gut und es gibt auch noch einen großen Nutznießer: Entourage. Diese Show über einen aufstrebenden Schauspieler und seine "Boys" in Hollywood erlebte durch den Sendeplatz direkt im Anschluss einen massiven Zuwachs, eine Millionen Zuschauer schalteten mehr ein als gewöhnlich. Marc La Monica wußte in seinem Entourage-Blog auch wem gegenüber er sich dankbar zeigen mußte: "Thanks, Tony Soprano"


Die erste Hälfte der sechsten Staffel der Sopranos ist in Deuschland auf DVD erschienen.
Auf Entourage werde ich bei Gelegnheit noch einmal genauer eingehen.
Quoten siehe tv.com

Samstag, 14. April 2007

Comichaftes Kino

Der Computer hat die Kinosäle erobert. Neu ist das nicht, komplett digital produzierte Filme wie die Pixar Produktionen oder der inzwischen in die Jahre gekommenen Versuch von Final Fantasy gibt es schon länger, aber es nimmt immermehr auch im realen Kinofoilm zu. Sieht man jetzt mal von den Nemo, Shrek und ihren Freunden aus der Happy-Meal-Tüte ab, wird die Technik bislang aber immer dazu eingesetzt, die Realität noch realistischer oder spektakulärer darzustellen. Auch im darstellen des Irrealen hilft der PC, Herr der Ringe wurde überhaupt erst möglich oder was wäre Lost ohne seine merkwürdigen Monster.

Also rumpelt es in den Kinofilmen immer realistsicher, Objekt X fliegt nun alles auf einen direkt zu, kracht spektakulär in ein plötzlich auftretendes Objekt Y, während die Kollision von der Kamera umkreist wird oder aus einer beliebiegen Anzahl verschiedener Positionen abgelichtet wird. Ob es gefällt oder nicht sei jedem selbst überlassen, der Film und dabei besonders das Actiongenre hat dabei einen Wandel vollzogen, der schon wahnsinnig ist.

So scheint es auch mit dem Actionheld John McClaine ergangen zu sein, denn dass was der Trailer zu dem neuen Teil der Reihe erahnen läßt (passender Weise in Deustchland Stirb Langsam 4.0 genannt, der amerikanische Titel ist aber Live Free or Die Hard, Trailer auf www.livefreeordiehard.com), hat sich weit von dem barfüßigen Ein-Mann Alleingang weit entfernt. Ob der Flair des Begrenzten aus dem ersten Teil, ein Mann gegen eine Handvoll Terroisten in einem Hochhaus, bewahrt werden konnte, wird erst mit dem gesamten Film zu beurteilen sein. Aber nachdem der zweite Teil Die Harder mit Terroristen auf dem Flughafen ein guter Wurf war, versagte Die Hard: With a Vengeance allein schon durch die Größe des Big Apple New York als Schauplatz.

Dabei scheint der Einsatz von Digitaler Technik doch etwas auf der Stelle zu treten, wenn weiter nur auf größer und spektakulärer gesetzt wird. Was aber der Computer leisten kann, wenn man Schauspieler vor eine blaue Leinwand stellt und die Welt um sie herum im nachhinein einfügt, kann wirklich phänomenal ausgefallen. So geschehen bei 300 und Sin City, mit denen ein neuer Entwurf der Wirklichkeit geschaffen wird. Diese Filme zeigen dabei die Interpretation der Wirklichkeit von Comic-Autoren Frank Miller. Damit soll hier jetzt nicht die Gewaltfanasien des Zeichners hochgejubelt werden, sondern die Bildästhetik. Sitzt man in 300, ertappt man sich ständig dabei, dass man nach der Pausetaste sucht und die Leinwand als Poster mit nachhause nehmen möchte.

Dieses düstere Bild der Welt, wurde wirklich eindrucksvoll aus dem Schwarz-Weiß- Comic auf die Leinwand transferiert. Auch die Bewegungsabläufe in den Kämpfensollen merklich nicht die originalgetreue Rekonstruktion sein, sondern die Spur atemberaubender sein, die eine Comicwelt nun mal ist. Schwerkraft und Fliehkräfte dienen einem Zeichner doch nur als Hilfslinie dienen sollen, die es zu verlassen gilt. Wenn also die Spartaner in 300 gewaltige Sprünge machen oder die Autos in Sin City riesen Hüpfer machen, wobei die Zeit kurz innehält um dieses Bild für den Betrachter kurz einzufrieren, entsteht etwas spektakulär neues. Das Fantastische mutiert dabei zu einer Art neuen Form des Kinofilms. Man kann aber nicht davon auszugehen ist, dass in Zukunft diese Form dominieren wird. Es wird wohl eher eine Art unter vielen des Filmemachen bleiben.

Dass die Adaptionen von Frank Miller Comics fantastische Filme sind, ist nicht nur auf der Kraft der Bilder begründet. Denn wie bereits in Sin City, bewegt sich 300 sehr dicht an dem Comic-Orginal, die Erzählstimme gibt die Orginal Comic Passagen wieder. Dabei hält sie immer kurz inne, als würde der Erzähler kurz nachdem nächsten Feld im Comic suchen, denn Miller zerteilt seine Sätze gerne auf mehrere Bildkästchen oder Quer über ein einzelnes ganzseitiges Bild. Und dies schafft in dem Film eine wirklich knisternde Atmosphäre, denn die Rhetorik die Miller verwendet ist einfach phänomenal. (Kostprobe gefällig: "For honor's sake... for glory's sake... we march." (300) oder "worth dying for worth killng for worth going going to hell for amen" (Sin City))

So gesehen sind 300 und Sin City Gegenentwürfe zu der mithilfe von Computern aufgebesserten Wirklichkeit des Popkornkinos, die atemberaubender nicht sein können. Eine in Bewegung gesetztes Comic, das aber vom Zeichentrick oder Marvel Umsetzunggen meilenweit entfernt ist, absolut sehenswert.